Mysterium Biofilm – Warum heilt die Wunde nicht?
Wenn Wunden sich nicht schließen, braucht es medizinische Hilfe. Der Kampf gegen Biofilm in der Wunde spielt hierbei... weiterlesen
Forscher aus Wien und Belfast fanden heraus, wie das Immunsystem das Wachstum des multiresistenten Keims Klebsiella pneumoniae verlangsamt. Die Ergebnisse könnten zu neuen Therapiemöglichkeiten gegen Infektionen führen.
Klebsiella pneumoniae ist ein natürlicher Bewohner der Darmflora. Das Bakterium, das nach dem Bakteriologen Edwin Klebs benannt wurde, ist für Patienten mit intaktem Immunsystem unschädlich – bei Immungeschwächten hingegen kann es zu schweren bis tödlichen Infektionen führen: zu Lungenentzündungen, Harnwegsinfekten oder auch Blutvergiftungen.
2017 starben in Frankfurt a. M. zwei Patienten an Klebsiella-Infektionen. Der Keim ist schwer zu behandeln, weil er gegen viele Antibiotika resistent ist. Auch Carbapeneme, das letzte Mittel zur Behandlung von Krankenhausinfektionen, helfen häufig nicht mehr.
Forscher der Medizinischen Universität Wien und der Queen’s University Belfast entschlüsselten kürzlich, wie das Immunsystem Klebsiella während einer Lungenentzündung bekämpft. Ihre Ergebnisse haben sie im Fachmagazin „PLOS Pathogens“ veröffentlicht. Die Klebsiella-Bakterien aktivieren demnach Typ-I-Interferone (IFNs). Diese wiederum regen natürliche Killerzellen an, die es den Makrophagen erlauben, die Klebsiellen zu töten und „aufzufressen“, also unschädlich zu machen.
Zukünftige Therapien gegen den Keim könnten also nicht auf das Bakterium selbst zielen, sondern das Immunsystem des Betroffenen anvisieren. Dieser neue Ansatz könnte auch im Kampf gegen andere, antibiotikaresistente Erreger helfen: Anstatt die Keime zu attackieren, wird das Immunsystem bei seiner Aufgabe unterstützt. In einer aktuellen Studie untersuchen die Forscher genau solche Therapieansätze.
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